Kurische Nehrung in Nidden: Unsere Pension NIDOS SEKLYCIAKurische Nehrung: Thomas-Mann-Haus in NiddenHeute ist Freitag, der 29. Juni. Am Vorabend hatten wir noch den angesagten Niddener Schnellimbiss Kaštonas besucht und waren im Anschluss auf der Terrasse unserer Pension hängengeblieben. Dort trafen sich die Nettesten des Personals und luden uns ein, noch etwas zu bleiben. Das hatten wir getan und so gestaltete sich der Morgen einmal mehr als etwas träge. Vor uns liegt ein ganzer Tag Freizeit in Nidden, denn unsere Fähre von Memel nach Kiel fährt erst am Abend. Unser Gepäck konnten wir dankenswerterweise bis zum Nachmittag im fantastischen NIDOS SEKLYČIA einschließen und hatten nun genug Zeit für die Erkundung der Umgebung mit der Elektrorikscha. Erste Station war die Hohe Düne bei Nidden. Mitten über den Sand führt die litauisch-russische Grenze. Sie teilt den 52 Meter hohen Sandberg in der Ostpreußischen Sahara, wie man die Dünen früher nannte. Ihm zu Füßen liegt das alte Kurendorf Nidden. Ohne die Staatsgrenze zu verletzten und ein paar Tage Sonderurlaub zu riskieren, verließen wir sichtlich beeindruckt diesen riesigen Sandhaufen. Nächste Station war das Sommerhaus von Thomas Mann. Der Schriftsteller war im Sommer 1929 bei einem Kurzbesuch in Nidden derart von der Landschaft angetan, dass er sich das am Hang einer großen Düne liegende Grundstück vom damals litauischen Forst pachtete und sich darauf ein Sommerhaus errichten ließ. Jetzt ist es Museum und Kulturzentrum. Als letztes wollen wir jetzt noch ans offene Meer zu Baden. Also klapperten wir mit dem Eletrokarren die Düne hinunter in Richtung Ostsee. Klar, es war Wind – auch hinter den Dünen. Was aber dann an der offenen See für eine Brise anlag, verschlug uns glatt den Atem. An Baden war leider nicht mehr zu denken. Bevor wir an der Küste noch vom Winde verweht werden, rückten wir lieber wieder in die Rikscha ein und düsten zurück nach Nidden, wo wir die Zeit bis zur Abreise an der windgeschützten Haffseite mit Blick auf die Hohe Düne verbrachten. Gegen 14 Uhr brachen wir auf nach Memel. Über die R515 kommen wir nach Schwarzort und weiter an den Fährhafen von Sandkrug, dem jetzigen Smiltyne. Hier wartet bereits die Fähre und 10 Minuten später stehen wir wieder in Klaipeda, dem früheren Memel. Nun fuhren wir in einen Einkaufstempel am Rande der Großstadt, um auf der fast ganztägigen Fährfahrt nach Kiel nicht auszutrocknen. Gegen 17 Uhr durften wir dann in die riesige DFDS-Fähre namens Regina Seaways fahren und die Bikes im untersten Parkdeck festzurren. Vor uns liegen 752 Kilometer quer durch die Ostsee. Am Ende des Haffstroms zwischen Klaipeda und der Nehrung begann nun das nächste Abenteuer, denn der Himmel hatte sich verfinstert und der Wind nahm spürbar zu. 20 Minuten später ging es dann aber auch zur Sache. Die See wurde immer aufgewühlter und wir verzogen uns schließlich ins Innere der Fähre. Windstärke 8 – der Magen lacht bzw. dreht sich um. Die Messe leerte sich zusehends und so mancher verzog sich wohl zum Singen in das Kabinen-WC. Wir waren standhaft und hielten aus – bis das Bier alle war. Gute Nacht!

Kurische Nehrung: An der Ostsee bei Nidden

Kurische Nehrung: In Nidden mit Blick zur Parnidis-DüneSonnabend, 30. Juni: Also ob es nie einen Sturm gegeben hätte: absolute Windstille und keine Wellen. Unsere kleine Ostseekreuzfahrt nähert sich langsam dem Ende; wir sind tief entspannt und genießen vom Sonnendeck die wunderbare Sicht nach Bornholm, Rügen und Fehmarn. Am Nachmittag erreichten wir die Kieler Bucht mit ihrem markantesten Orientierungspunkt, dem Marine-Ehrenmal in Laboe. Etwas weiter südlicher passierten wir den Hiekendorfer Orsteil Möltenort mit seinem U-Boot Ehrenmal. Laboe kennt jeder, Möltenort fast niemand. Schade eigentlich, denn am dortigen Ehrenmal der U-Bootfahrer gibt es für jedes gesunkene oder verschollene deutsche U-Boot eine Messingtafel mit allen Informationen über das jeweilige Boot. Deutsche Geschichte pur! Kurz vor dem Anlegemanöver ging es nun für uns wieder nach untertage ins letzte Parkdeck. Wir betraten die Garage mit sehr gemischten Gefühlen. Wie werden wohl die Motorräder nach dem Sturm aussehen und werden wir einen Bagger zum entladen brauchen? Aber alles war bestens; Glück gehabt. Die Bikes waren – wie eigentlich auch erwartet - noch fest verzurrt und haben sich keinen Zentimeter bewegt. Wir atmen auf und verlassen den Bauch von Mobby Dick in den Kieler Ostuferhafen. Nach einer Hafenrunde fuhren wir zum letzten Übernachtungsziel der Bikertage 2018 nach Neumünster, ca. 40 Kilometer südlich von Kiel. Im dortigen Parkhotel hatten wir reserviert, doch leider fand man bzw. sie unsere Buchung nicht. OK - kann passieren! Wir warteten draußen und genossen Flensburger Pils auf Kosten des Hauses. Den Abend verbrachten wir im Postkeller, einer sehr angenehmen Restauration mit wirklich gutem Essen. Mehr gibt es zu Neumünster nicht zu sagen, wirklich nicht. Gute Nacht!

Fähre von Memel nach Kiel: Fast wie Kreuzfahrt!In Hitzacker an der Elbe: Pause!Sonntag, 1. Juli: Eine unruhige Nacht liegt hinter uns, denn im Hotelzimmer war es heiß und stickig. Zu allem Verdruß drang durch das zwangsläufig geöffnete Fenster ein Lärm ins Zimmer, das man fast kein Auge zu bekam. Ein Blick nach draußen in den Park und der Ursprung der lautstarken Kommunikation war klar! Es war nicht zu übersehen und gleich gar nicht zu überhören, dass wir wieder in Deutschland mit seinen selbst geschaffenen Migrationsproblemen sind. Egal, damit können wir leben, denn zum Glück verlassen wir bald Neumünster und fahren weiter in Richtung Heimat. Nach dem Frühstück schoben wir die Bikes zum beladen aus der uns am Vorabend von der Receptionsdame sehr ans Herz gelegten Hotelgarage. Wir ließen die Bikes nicht mehr aus den Augen und verstauten unser Gepäck. Entgegen aller Vorurteile über Europas Osten benötigten wir eine derartige Aufsicht über unser Hab und Gut während der vergangenen 8 Tage nicht! Wir starten die Motoren und machen uns aus dem Staub - besser ist das. Bei abermals bestem Motorradwetter starteten wir zur 573 Kilometer langen Fahrt in die Heimat. Wir genießen die Fahrt durch das flache Norddeutschland auf Bundes- und Nebenstraßen und kommen trotz Autobahnverzicht sehr gut voran. Bad Segeberg, Lauenburg, Bad Oldesloe, Hitzacker, Dannenberg, Seehausen, Stendal, Dessau, Leipzig: Bei diesem Wetter eine herrliche Tour von Nord- nach Mitteldeutschland ins Erzgebirge. Am frühen Abend erreichen wir wieder unsere jeweiligen Ausgangsorte; natürlich pannen- und unfallfrei. Auch dafür Dank nach ganz oben ;-)  Jetzt heißt es, das Gesehene und Erlebte der letzten Tage zu verarbeiten und zu begreifen. Nach exakt gefahrenen 2.936 Kilometern (zzgl. 750 km mit der Fähre) verabschieden uns aus den Bikertagen 2018 und freuen uns auf das kommende Jahr mit einer neuen Tour.

Bis dahin, alles Gute und Ciao Ciao. Euer Bikerteam!

 

Tourentag 7: 29.06.2018 Tourentag 8: 30.06.2018 Tourentag 9: 01.07.2018
Nidden - Memel (LT) Memel (LT) - Kiel Kiel - Zschopau

 

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Grüne Grenze Polen - Litauen bei BerznikiIn Podlachien (PL) auf dem Weg zur Grenze Polen - LitauenHeute ist Dienstag, der 26. Juni. Die halbe Nacht hat es wie verrückt geregnet und gewittert. Wir waren erstaunt über morgendliche Sonnenstrahlen, die sich allerdings bis zu unserer Abreise wieder verzogen hatten. Bevor wir Augustow in Richtung Litauen verließen, zog es uns nach dem Frühstück nochmals an den Lecko-See: Sehr schön. Am heutigen Abend wollen wir in Litauens Hauptstadt Vilnius sein. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 312 Kilometer, die es wieder in sich haben werden. Auf der gut ausgebauten Nationalstraße 16 rollen wir in Richtung Grenzübergang. Wie erwartet ist diese Route ein Tummelplatz für Uniformträger aller Art und wir verließen deren Spielplatz in Richtung Berzniki und grüne Grenze nach Litauen. Mit etwas Spürsinn und der Unterstützung unserer elektronischen Helfershelfer fanden wir in den Wäldern der sog. Suwalki-Lücke die korrekte Piste durch den Wald. Unscheinbar und mitten im Wald verläuft die Grenze zwischen Polen und Litauen - dank EU und dem Schengener Abkommen ohne Wartezeit und Kontrollen. Wir sind in Litauen - und das zum ersten Mal. Unsere gewählte Route verlief abseits großer Straßen, denn wir wollen das Land, die Landschaft und die Leute sehen. Teilweise sind wir nur ein paar Hundert Meter von der weißrussischen Grenze entfernt; ein eigenartiges Gefühl. Die Pisten variieren mit Belägen aus Asphalt, Schotter und Sand. Also genau das richtige für uns, obwohl wir auf den ersten Schotterkilometern noch etwas mit dem Gas zögerten... Am späten Nachmittag erreichten wir Vilnius, die Hauptstadt Litauens im Südosten des Landes. 574.000 Einwohner leben in der flächenmäßig größten Stadt des Baltikums, die 2009 Europas Kulturhauptstadt war und deren Altstadt seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Nach der Belagerung unseres Hotels erkundeten wir die vielen kleinen und engen Gassen in der Altstadt. Gespeist wurde in einem Restaurant mit litauischer Küche und nach einigen Kaltgetränken aus edlem Wasser gleicher Herkunft fand der Tag einen würdigen Abschluss.

Vilnius - die Hauptstadt Litauens - bei NachtGrenzübergang von Litauen nach LettlandMittwoch, 27. Juni: Die Nacht war kurz und der Morgen brauchte etwas mehr Zeit, um uns auf die Beine zu bringen. Als dies gelungen war, schoben wir die Kräder aus dem Hof und das Gepäck aus dem Hotel. Vor uns liegen 393 Kilometer und wir hoffen, am Ende des Tages in der lettischen Hauptstadt Riga zu sein. Wir verlassen das Stadtzentrum von Vilnius in nordöstlicher Richtung. Schön war´s hier, wie immer zu kurz aber für eine Stippvisite gerade ausreichend. Wir fahren durch endlose Kiefernwälder von einem Regionalpark in den nächsten. Diese ganze Region im Osten des Landes ist extrem dünn besiedelt und größere Städte sucht man vergebens. Der Verkehr wird immer weniger und schließlich ist auch die Straße wieder weg. Weiter geht’s auf Schotter und Sand. Eine Pause legten wir am Sartei-See ein. Der befindet sich im gleichnamigen Regionalpark unweit des Grenzgebietes zu Lettland. Eine halbe Stunde später überqueren wir die litauisch-lettische Grenze. Wir befinden uns in der Region Semgallen und sind auf dem Weg nach Jaunjelgava, dem früheren Friedrichstadt. Am frühen Nachmittag erreichen wir Riga. Die Stadt wurde im 12. Jahrundert von deutschen Kaufleuten gegründet und ist nach Lübeck die zweitälteste Stadtgründung an der Ostsee. Geplant nach dem Vorbild Bremens; für das Stadtrecht stand Hamburg Pate. Wir fanden unser Hotel in der Rigaer Altstadt auf Anhieb und erkundeten nun nach dem Auspacken diese wunderschöne Stadt an der Düna (Daugava). Petrikirche, Schwarzhäupterhaus und die Gassen um den Dom sind sehr sehenswert und wir waren schwer beeindruckt.

Auf der Kurischen Nehrung bei Nidden: 86 km nördlich von Königsberg - Hut ab!Das Schwarzhäupterhaus in der lettischen Hauptstadt RigaDonnerstag, 28. Juni: Verrückt – heute ist der 28. Juni und wir sind bereits am Tourentag Nummer 6. Die schöne Zeit rast vorbei und wir fragen uns, wo die vergangenen Tage geblieben sind. Nun heißt es, von Riga Abschied zu nehmen. Wir verlassen diese wunderbare Stadt über die im Jahre 1981 eröffnete Vanschu-Brücke in nordwestlicher Richtung. Am Ende des Tages werden 365 km mehr auf der Uhr und wir mit den Bikes hoffentlich auf der Kurischen Nehrung stehen. Bevor wir uns aber auf den langen Weg zurück nach Litauen machen, wollen wir noch einen Abstecher ins weithin bekannte Seebad Jürmala wagen. Die denkmalgeschützten Holzhäuser zu beiden Seiten der Straße erstrahlen in neuem Glanz und werden von der gut betuchten russischen und internationalen Kundschaft gern gebucht. Schmucke Appartementhäuser ergänzen das historische Ambiente und sogar der russische Zar pflegte einst hier in der Bucht von Riga zu Wasser zu gehen. Rund 30 Kilometer lange Sandstrände – naturbelassen. Nicht ohne Grund gilt Jürmala als Riviera des Nordens. Der Bädertourismus begann vor rund 200 Jahren, als es möglich wurde, mit der Bahn nach Jürmala zu reisen. Heute sind es vor allem Russen, Balten, Skandinavier und Deutsche, die das Gros der Besucher ausmachen. Am liebsten wäre wir hier in Jürmala auch baden gegangen, aber leider uns saß die Zeit ein wenig im Nacken. Na ja, beim nächsten Mal! Ideales Motorradwetter und wenig Verkehr ließen die Herzen höher schlagen. Wir sind unterwegs in der Region Kurland – der nach Livland, Semgallen und Lettgallen vierten Region im Lettlands. Im dünn besiedelten Landesinnern finden wir immer wieder herrliche Pisten vor, die zum Offroadabenteuer einladen – daran kann man sich echt gewöhnen! Wir haben knapp die Hälfte der Tagestour geschafft und überqueren die unscheinbare Grenze zwischen Lettland und Litauen. Unser nächstes Etappenziel ist der Hafen von Kleipeda, zu Deutsch Memel. Von hier aus verkehren die Fähren über das kurische Haff zu unserem Tagesziel Kurische Nehrung - auf Litauisch Neringa. Wie ein Faden zieht sich die fast 100 km lange Halbinsel zwischen Ostsee und Kurischem Haff. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges gehört der nördliche Teil zu Litauen, der südliche zu Russland. Nachdem wir mit der Fähre von Memel nach Sandkrug übegesetzt sind, fahren wir zunächst nach Juodkrante, dem früheren Schwarzort. Die zweitgrößte Siedlung auf der Nehrung liegt wie alle anderen Ort direkt am Haff. Juodkrante ist bekannt für seine vielen Villen, teilweise alt, teilweise nachgebaut. Die meisten sind heute Pensionen oder Ferienhäuser. Nach dem Kurzbesuch von Schwarzort stehen für uns die letzten 20 Kilometer bis nach Nidden auf dem Kursbuch. Nida, das frühere Nidden, ist der größte Ort im Nördlichen Teil der Nehrung und liegt nur wenige Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Nida ist heute wie einst das kulturelle und touristische Zentrum der Nehrung. Nach 365 Kilometern erreichen wir Nidden am Nachmittag und freuen uns auf einen Abend am Haff.

 

Tourentag 4: 26.06.2018 Tourentag 5: 27.06.2018 Tourentag 6: 28.06.2018
Augustow (PL) - Vilnius (LT) Vilnius (LT) - Riga (LV) Riga (LV) - Nidden (LT)

 

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Blick in die weite Landschaft Pommerns (PL)An der Pommerschen Seenplatte (PL)Sonnabend, der 23. Juni. Alle waren sie schon dort und haben ihre Spuren hinterlassen: Deutsche, Polen, Balten und Russen. Nun wurde es für das Bikerteam Deutschland allerhöchste Eisenbahn für den Einstand im Baltikum. Pünktlich mit dem beginnenden Regen erreichen wir den Leipziger Stadtrand, wo wir uns mit Kai treffen. Vom Ziel in Szeczinek, dem früheren Neustettin in Westpommern trennen uns schlanke 592 Tageskilometer. Auf gehts! Den ersten Halt machten wir im brandenburgischen Wendisch-Rietz am Scharmützelsee. Führte uns doch unsere erste große Tour mit den Mopeds am Ende der Schulzeit im Jahre 1986 zum Zelten (und feiern) an diesen See. Was für geile Zeiten - Erinnerung pur! Nach diesem Zeitsprung kommen wir über Bad Saarow, Fürstenwalde, Steinhöfel und die Seelower Höhen schließlich ins Küstriner Vorland auf der deutschen Seite der Oder. Über die alte Stahlfachwerkrücke fahren wir in unser Nachbarland Polen und kommen nach Küstrin. Die Altstadt befand sich auf der seit Kriegsende zu Polen gehörenden Landzunge zwischen Warthemündung und Oder und ist seit den Kämpfen am Kriegsende zu 90 Prozent zerstört. Sattes Grün wuchert nun auf den ehemaligen Straßen und Plätzen. Nachdem wir uns im neuen Küstrin mit dem hiesigen Zahlungsmittel Zloty eingedeckt haben, setzten wir unsere Reise durch die polnische Woiwodschaft Lebus, der früheren Neumark, fort. Dem Regen sind wir fürs Erste entkommen und es macht sich auf teilweise gut ausgebauten Straßen Fahrfreude bemerkbar. Wir genießen die seltenen Kurven, ehe es auf zum Teil naturbelassenen Etappen wieder weniger fahrwerksschonend weiterging. Über eine Mischung aus Haupt- und Nebenstraßen ziehen wir unsere zügigen Bahnen durch Westpommern in Richtung Neustettin, unserem heutigen Etappenzielort. Am späten Nachmittag erreichen wir das 40.000 Einwohner zählende Szczecinek (früher Neustettin) im Zentrum der Draheimer Seenplatte in Hinterpommern. Wir übernachten heute in den historischen Mauern des Tagungshotels am Streitzigsee. Den Abend verbrachten wir im Hotelrestaurant und im Biergarten am See. Hier gab es eine LED-Wand, wo wir das letzte Tor der Deutschen Nationalelf vor dem Vorrunden-Aus in der WM2018 zur Kenntnis nahmen. Hallelujah & bis morgen.

Die Marienburg in Westpreußen (PL)

Zeitsprung zurück: Katzenkopfpflaster in Pommern (PL)Sonntag, 24. Juni: Das Tagesziel für heute ist die Marienburg im gleichnamigen Ort in Westpreußen. Von dort trennen uns 263 Kilometer, die wir nun gemeinsam unter die Pneus nehmen werden. Wir verließen Neustettin gegen 10 Uhr und nach einiger Zeit hatte es auch der Regen wieder bis zu uns geschafft. Was solls; ändern können wir das Wetter leider nicht. Haupt- und Nebenstraßen wechseln sich ab und wir kommen gut voran. In die heutige Tagesetappe hatten wir bei der Vorplanung auch den ersten Offroad-Leckerbissen eingebaut: 20 km über Sand- und Lehmpisten! Eigentlich ne spitzen Idee, wenn nur das Wetter nicht so unkameradschaftlich gewesen wäre. Bein links raus, Bein rechts raus - rutschen vorn, rutschen hinten: Adrenalin pur. So weit, so gut: alle blieben in der schlammigen Spur und durchgewärmt waren wir nun auch wieder. Plötzlich ein Stau - und was für einer. Wir schlängeln uns geschickt vorbei und sehen die Ursache: Schwerer Unfall, Straße dicht! Die Jungs von der Feuerwehr hatten Verständnis und schickten uns als Umleitung direkt durch den Wald. Das war genial: Auf kleinsten Wegen hämmern wir durch den pommerschen Forst: 1A! Das Ende des Forstweges war fließend und plötzlich standen wir in einem kleinen Dorf mitten im Wald. Weiter ging es im Slalom um riesige Pfützen im preußischem Katzenkopfpflaster. Irgendwann kamen wir wieder aus dem Wald heraus und setzten die Reise etwas zivilsierter fort. Einen Fotostopp machten wir in der Tucheler Heide am Rande des Müskendorfer Sees bei Klein Schwornigatz (Małe Swornegacie). Diese Gegend im östlichsten Teil der Pommerschen Seenplatte gehört bereits zur Kaschubei. Die weiteren Stationen bis zum Ziel Marienburg (Malbork) waren Guttowitz (Gutowiec), Heiderode (Czersk), der Kalemba-See bei Ossieck sowie Marienwerder (Kwidzyn). Etwas früher als sonst üblich schlugen wir im Hotel in Marienburg auf: Zeit genug zur Besichtigung der alten Ordensburg des Deutschen Ritterordens. Bis morgen!

In Ostpreußen: Die Burg des Ritterordens in Rössel (PL)2018 06 25 0483Montag, 25. Juni: Wir dachten eigentlich, rein wettertechnisch das Gröbste überstanden zu haben. Doch Pustekuchen! Die für heute ursprünglich geplante großartige Tour über 342 km durch Ostpreußen und Masuren fiel buchstäblich ins Wasser, denn es kübelte zum Teil, was runterging. Die erste Etappe von Marienburg nach Heilsberg war dann auch fast wie auf hoher See: Der Kahn schlingert durch Kurven mit tiefen Spurrillen sowie Wasser und Wind von allen Seiten! Leider wenig Gelegenheit für Blicke Links und Rechts der Landstraße. Logistische Nachschubprobleme an alleroberster Stelle verschafften uns mehrere Regenpausen, in denen dann mal wieder Motorrad gefahren werden konnte. Ein kurzer Abstecher in die sehr sehenswerte Kleinstadt Rössel (Reszel, Woiwodschaft Ermland-Masuren) darf auf unserer Reise trotzdem nicht fehlen. Die Stadt liegt in der historischen Region Ostpreußen unweit der Großen Masurischen Seen und ist für ihre Burg des Deutschen Ritterordens und und die Große Pfarrkirche St. Peter und Paul bekannt. Über Heiligelinde (Swieta Lipka) kommen wir nach Rastenburg (Kętrzyn). Das ehem. FHQ Wolfsschanze ließen wir heute links liegen. Wir kennen es bereits und für einen erneuten Besuch fehlt heute einfach die Zeit. Zwischen Rastenburg, Lötzen und Lyck hatten wir nun einen Mix aus Regen, Wolken und auch einigen sonnigen Abschnitten. Die Fahrt durch die sanften Hügel entlang großartiger Seen entschädigte uns für die am Morgen erlittene Schmach. Gegen 17 Uhr erreich wir die Stadt Augustow in Podlachien. Sie befindet sich unweit von Suwalken im polnisch-litauischen Grenzgebietes. Im Hotel "Warschau" direkt am Leckosee haben wir gebucht und verbrachten einen gediegenen Abend. Zu erzäglen gab es ja wieder genug. Gute Nacht!

     
Tourentag 1: 23.06.2018 Tourentag 2: 24.06.2018 Tourentag 3: 25.06.2018
Erzgebirge - Neustettin Neustettin - Marienburg Marienburg - Augustow

 

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Französische Alpen: Col de la Bonette (2.715 m) am Lac des EissaupresFranzösische Alpen: Auf dem Col d'Izoard in 2.360 Metern HöheHeute ist Dienstag, der 4. Juni. Die Sonne scheint und es ist angenehm mild. Wir starten zu unserer letzten großen Alpenetappe mit den Höhepunkten Col d´Izoard und Col de la Bonette. Nach dem Wintersportort La Grave, der zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, machen wir uns an die breit Auffahrt zum Col du Lautaret. Er verbindet La Grave im Tal der Romanche mit dem Tal der Guisane und der Stadt Briancon. Am Col du Lautaret zweigt die Südrampe des Col du Galibier ab. Wintersperre! Egal, weiter Richtung Briancon auf 1.200 Metern Seehöhe. Durch ihre Lage am strategisch bedeutsamen Col de Montgenevre aus Richtung Italien wurden Teile der Stadt von Vauban als Festungssystem ausgebaut. Weithin sichtbar sind die Zitadelle und die Befestigungsanlagen der Oberstadt. Hier in Briancon beginnt auch die Anfahrt zu einer wahren Legende des alpinen Straßenbaus: Wir befahren die D902 auf dem Weg zur Nordrampe des Col ´d Izoard (2.360 m). Er ist Teil der Route des Grandes Alpes – also der legendären, 684 Kilometer langen touristischen Alpenstraße vom Genfer See an die französische Riviera bei Nizza. Die Straße folgt in groben Zügen dem Verlauf der D902 über insgesamt 16 Alpenpässe, von denen viele durch die Tour de France berühmt wurden. Nach Guillestre kommen wir zum Col de Vars, dem vorletzten Pass für heute. Er verbindet das Queyras-Tal mit dem Tal der Ubaye, wo sich auch unser heutiger Etappenort Barcelonette befindet. In Jausiers zweigt die Passstraße zum Col de la Bonette ab, die eigentlich noch Wintersperre haben sollte. Hat sie aber nicht! Also Planänderung und nichts wie hinauf zur Passhöhe auf 2.715 Metern Seehöhe. Traumhaft! Am Nachmittag erreichen wir nach 207 km Barcelonnette.

Moustiers-Sainte-Marie (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in Frankreich)Grand Canyon du VerdonMittwoch, der 5. Juni: Nach der gestrigen Königsetappe über 4 Alpenpässe der obersten Kategorie wird es heute mit knapp 200 Kilometern etwas ruhiger. Der nächste Etappenort heißt Moustiers-Sainte-Marie und liegt in der Hochprovence. Freuen wir uns auf einen Tourentag durch die Seealpen, die Provence und das Tageshighlight Grand Canyon du Verdon. Wir verlassen Barcelonnette in südlicher Richtung zum Col d´Allos. Der 1891 erbaute und ziemlich schmale Pass windet sich über unzählige Kurven hinauf bis zur Passhöhe auf 2.250 Metern. Die ersten Kilometer verlaufen oberhalb der Schlucht des Bachelard-Flusses parallel zur D902 zum Col de la Cayolle. Nach dem Col d´Allos fahren wir hinab nach Colmars im Tal des Verdon. Wir folgen dem Lauf des Verdon in die Hochprovence. Über Castellane an der Route Napoleon kommen wir in die grandiosen Gorges du Verdon. Östlich von La Palud sur Verdon biegen wir in die Panoramastraße D23. Diese ist in den Felsen der rechten Talseite geschlagen und bietet herrliche Ausblicke auf die spektakulärste aller französischen Schluchten. Am Lac de Sainte-Croix, dem größten der Verdon-Stauseen, verlassen wir den Grand Canyon nach Norden. Unser Ziel ist Moustiers-Sainte-Marie, einer der malerischsten Orte der Provence. Unseren heutiges Etappenziel erreichen wir nach 182 Tourenkilometern. Nach einem Rundgang durch den wirklich sehenswerten Ort fielen wir im Restaurant ein. Bis morgen!

Saint-Tropez (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, Frankreich)20190606 1200Donnerstag, der 6. Juni: Heute geht es in den zweiten Provence-Tag. Die Tagesetappe Nummer 6 bringt uns aus der Hochprovence hinunter an die Küste der französischen Riviera, besser bekannt als Cote d´Azur. Am Abend fährt der Dampfer nach Korsika – mit oder ohne uns. Wir sollten also pünktlich sein. Am Anfang der Tour steht erneut die Fahrt durch die Verdon-Schlucht - diesmal über Aiguines auf der linken Uferseite. Die Schluchten des Verdon gehören ohne Zweifel zum Schönsten, das Südfrankreich zu bieten hat. Wir fahren weiter durch eine Szenerie aus kurvenreichen Bergstraßen, pittoresken Dörfern und immer wieder faszinierenden Blicken in die beeindruckende Landschaft zwischen Hochprovence und Seealpen. Nach Grasse, der Welthauptstadt des Parfüms, Frejus und einer Runde durch das Esterel-Gebirge kommen wir an die Cote d´Azur bei Saint-Maxime. Ein Abstecher nach Saint-Tropez musste natürlich sein, bevor wir uns in den Straßenkampf Richtung Toulon warfen. Nach 308 Km kamen wir pünktlich in den Hafen von Toulon und legten 21 Uhr zur 10-stündigen Überfahrt nach Korsika ab. 

 

Tourentag 4: 04.06.2019 Tourentag 5: 05.06.2019 Tourentag 6: 06.06.2019
Le Freney - Barcelonnette Barcelonnette - Moustiers Moustiers - Toulon

 

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Am Plansee in ÖsterreichGacher Blick an der Pillerhöhe (A)Sonnabend, der 1. Juni. Endlich starten wir in den ersten - und mit 600 km auch längsten - Tourentag mit dem Ziel Prutz in Tirol. Der erste Stopp war im böhmischen Ostrov, wo wir uns mit Bikerteamer Andre trafen. Die nächste Station auf unserem Weg in den Süden war die bayrische Landeshauptstadt München. Das quirlige Gewusel in München lag hinter uns und wir freuen uns auf die Alpen, denen wir auf der A95 immer näher kamen. Die ersten Schmunzler unter den Helmen gab es dann auf der B23 zwischen Oberau und Ettal. Endlich wieder Kurven - wie haben die gefehlt! Vorbei am Plansee und über den Fernpaß kamen wir hinüber ins Tiroler Gurgltal mit seinen Hauptorten Tarrenz und Imst. Bei Arzl kamen wir ins Pitztal und folgten der Landesstraße 16 bis Wenns. Hier beginnt der steile Aufstieg ins Pillertal mit seinem markanten Aussichtsblick Pillerhöhe auf 1.566 m Seehöhe. Nach einem Weitblick bei Kaiserwetter ließen wir die Bikes genussvoll hinab ins Inntal tanzen. Wenige Kilometer trennen uns noch vom heutigen Tagesziel Prutz und dem Hotel „Zur Post“. Gegen 18 Uhr erreichten wir nach 599 km Prutz am Inn und freuen uns auf einen schönen Abend.

Am Comer See (I): Blick auf Santa Maria Rezzonico

In Sankt Moritz im Engadin (CH)Sonntag, 2. Juni: Sonne, 17 Grad – perfekt! Wir verlassen das Hotel „Zur Post“ in Prutz und starten zu unserer ersten großen Alpenetappe über insgesamt 464 km. Die Höhepunkte sind das Schweizer Engadin, der Malojapass und die oberitalienischen Seen. Unser Tagesziel liegt im Aostatal in der gleichnamigen italienischen Region. Wir fuhren auf der B180 im Oberinntal in Richtung der Tiroler Landesgrenze zur Schweiz. Wir kommen ins Engadin, einem Hochtal im schweizerischen Kanton Graubünden. Als eines der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas ist es mehr als 80 km lang und durch so klangvolle Namen wie St. Moritz, Pontresina und Maloja weltbekannt. Nach Sankt Moritz fahren fahren wir entlang der Oberengadiner Seenplatte in Richtung Malojapass. Dort wartet der erste Spaß des Tages auf uns. Dieser Traumpass brachte uns per Express vom Oberengadin hinab ins über 400 Meter tiefer gelegene Graubündner Bergell oder eben Val Bregalia. In Castasegna verließen wir die Schweiz in die Region Lombardei in Italien. Über Ponteggia und Chiavenna kommen wir an den Comer See. Er ist zugleich drittgrößter der oberitalienischen Seen als auch Italiens drittgrößtes Binnengewässer. Nach einem Fotostopp bei San Siro streifen wir erneut die Schweiz und kommen nach Lugano am Luganersee. Das nächste Highlight war der Lago Maggiore, wo wir bei Luino pausierten. Am frühen Abend schlugen wir im Hotel in Pollein bei Aosta auf. Wir waren komplett dehydriert und mussten sofort an die Tränke. Auf uns Männer!

Französische Alpen: Am Col de la Madeleine (2.000 m) Französische Alpen: Lacets de Montvernier bei La ChambreMontag, 3. Juni: Wie bestellt haben wir Kaiserwetter im Aostatal. Heute geht es über den 2.188 Meter hohen Kleinen Sankt Bernhard (Col du Petit Saint-Bernard) hinüber in die Savoyer Alpen nach Frankreich. Auf kleinen Straßen verließen wir den Großraum Aosta in Richtung Villeneuve und Superstrada 26. Südlich von Morgex beginnt die Auffahrt zum 1.972 m hohen Colle San Carlo, einer willkommenen Alternative zur unteren Nordrampe des Col du Petit St-Bernard. Hinter dem Pass auf über 1400 Metern Seehöhe liegt das Hochtal von La Thuile, wo nun der eigentliche Anstieg zum Kleinen Bernhard beginnt. Wir ziehen die breiten Kurven hinauf und schon wieder kratzen die Fußrasten. Keine Ahnung, was die hier in den Asphalt mischen. Zu Hause würde so eine Schräglage definitiv in die Hosen gehen. Einige Kehren weiter wechseln wir scheinbar die Klimazone und kommen auf die Passhöhe in 2.188 Metern Seehöhe. Links und rechts der Fahrbahn türmen sich gewaltige Schneeberge auf. Wir sind erstaunt. Doch nun weiter hinab ins Tal der Isere nach Bourg-St-Maurice, dass wir nach insgesamt 52 Pass-Kehren erreichen. Über die N90 im Tarentaise-Tal kommen wir nach Moutiers und später zur Westrampe des 2.000 m hohen Col de la Madelaine. Bei La Chambre kommen wir ins Tal des Arc in der Maurienne. Bei Saint-Jean-de-Maurienne gibt es eine kleine Serpentinenstraße hinauf ins Bergdorf Montvernier: 18 Serpentinen auf 4 Kilometern - irre! Nach dem Col du Glandon (1.924 m) und dem Col de la Croix de Fer (2.067 m) erreichen wir das Tal der Romanche. Nach 272 km sind wir gegen 17 Uhr in Le Freney-dʼOisans, unserem heutigen Tagesziel.

     
Tourentag 1: 01.06.2019 Tourentag 2: 02.06.2019 Tourentag 3: 03.06.2019
Erzgebirge - Tirol Tirol - Engadin - Aosta Aosta - Le Freney

 

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