Livigno

Sonnabend, 28. Mai: Es ist sehr frisch am Morgen dieses ersten Tourentages. Uns ist das vollkommen egal, denn die Vorfreude auf die heutige Tour steht uns allen ins Gesicht geschrieben. Wir strahlen wie Hanne, als wir uns gegen 10 Uhr am Rasthof Vogtland an der A72 bei Plauen treffen. Von hier aus nehmen wir nun die folgenden 650 von insgesamt 733 Kilometern in Angriff. Am Dreieck Hochfranken wechselten wir auf die A93 in Richtung Regensburg und waren gegen 14:30 in Garmisch am Alpenrand. Den ersten Platzregen gab es südlich von München und wir waren mehr als erleichtert, dass im Tiroler Inntal die Sonne schien. In dieses kamen wir über den Fernpaß, dessen Befahrung jedoch keine Freude war. Unmengen von Autos galt es zur Aufgabe zu überreden, bis wir in Landeck den Inn überquerten und auf die schön gelegene Reschenstraße in Richtung Engadin wechselten. Über Pfunds, Martina und Zernez (CH) kamen wir schließlich an die Auffahrt zum Ofenpaß, in die wir voller Begeisterung einbogen. Nach der Ortsausgangstafel zündeten wir die Nachbrenner und flogen die gut ausgebaute Straße bis zum Abzweig in den Tunnel nach Livigno hinauf. Die Fahrt durch die einspurige Röhre ist immer wieder ein lautstarkes Erlebnis und wir legten noch ein paar Oktaven auf! Einige Minuten später standen wir auf der Staumauer des Lago di Livigno an der Grenze vom Schweizer Engadin nach Italien. Es war bereits sehr später Nachmittag, als wir die letzten 60 Kilometer bis ins lombardische Bormio in Angriff nahmen. So richtig entspannt konnte auch keiner mehr auf dem Krad sitzen und so wir waren froh, als wir gegen 19 Uhr im Hotel Gallo Cedrone im Skigebiet von Bormio 2000 ankamen. Ein langer, erster gemeinsamer Abend mit unendlich vielen Geschichten wartet nun auf uns!

An der ligurischen Küste bei TellaroSonntag, 29. Mai: Heute waren wir bereits früh munter, denn wir haben einmal mehr einen ordentlichen Tagesplan im Kopf. Also ran an den Trog und frühstücken. Wie es sich hier in den Bergen gehört mit ordentlich geräucherten Speck und einer richtig guten Salami. Pünktlich zum Ende des Frühstücks gab es dann aber einen kleinen Stimmungsknick, denn nun begann es auch noch zu regnen. Ehrlich gesagt hatten wir es ja schon erwartet, denn seit dem frühen Morgen hatte es sich immer mehr zugezogen. Begeisterung sieht anders aus! Was solls, Gummimäntel drüber und ab ging die Fuhre durch das Tal des Adda in Richtung Tirano. Kurz nach Tirano zweigt die SS39 ab, die uns über den Passo dell' Aprica nach Edolo brachte. Es schüttet noch immer, als wir südwärts ins Valcamonica einbiegen. Wir fahren durch Capo di Ponte und Breno, bis wir schließlich den Iseosee sehen. Aber eigentlich auch nicht, denn bis auf ein paar kleine Blick auf den See im Nebel haben wir nur den Dreck der Straße und den Regen von vorn und von oben vor Augen bzw. auf dem Visier! Es ist zum wegrennen oder besser wegfahren und das taten wir nun auch. Wir ziehen die Gashähne und brettern talwärts nach Brescia. Hier am südlichen Alpenende war es nun (vorerst) auch mit dem Regen vorbei und wir rissen uns die Gummiklamotten vom Leib. Über die A21, die A1 durch die Poebene und die A15 näherten wir uns langsam der Region Ligurien. Hier in den Bergen des ligurischen Apennin hatte uns nun auch der Regen wieder, der die letzten 100 Kilometer bis nach Tellaro bei La Spezia unser treuer Begleiter sein sollte. Ein Wolkenbruch mit wahren Sturzbächen schwemmte uns wohlbehalten vor die Pforte des Hotel Il Nido. Nach 394 km endlich da; der Regen verzog sich und machte der Sonne Platz! Warum ging das nicht eher... ?

Blick auf Corniglia, eines der fünf Dörfer der Cinque TerreBlick auf Portovenere in der Bucht von La Spezia (Ligurien)Montag, 30. Mai: Ein sehr langer Abend, der mit einem nächtlichen Bad im Meer endete, liegt hinter uns. Wir sind ausgeschlafen und genießen die warme Morgensonne. Nach dem Frühstück mit einzigartigem Blick über die Bucht von La Spezia packten wir die Kräder und verließen Tellaro in Richtung La Spezia. Wir haben heute wieder viel vor und wollen nach einem Besuch der weltberühmten Cinque Terre am Abend im toskanischen Scarlino sein. Na dann mal los zur 317 km langen Tour! Die erste Station war der malerische Hafen von Portovenere, der am südlichen Ende der Bucht von La Spezia liegt. Nach einem Fotostopp fuhren wir weiter in den Nationalpark der Cinque Terre, einem Mikrokosmos aus verwinkelten, engen Straßen und fünf Dörfern, die zum Teil an Felsen direkt über dem Meer kleben. Absolut genial und sehenswert. Als es in Monterosso al Mare wieder mit regnen begann, war dann aber echt Schluß mit Lustig! Ab auf die Piste ins 230 km entfernte toskanische Scarlino, wo wir im Agriturismo Il Cerrosughero für zwei Tage unser Lager aufschlagen werden. Hier gehts morgen weiter

 

Tourentag 1: 28.05.2016 Tourentag 2: 29.05.2016 Tourentag 3: 30.05.2016
Zschopau - Bormio (I) Bormio - Tellaro Tellaro - Scarlino

 

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Abreise von ElbaInsel Elba: Blick auf den Hafen von PortoferraioHeute ist Dienstag, der 31. Mai. Die Nacht war eindeutig zu kurz! Oder war etwa der letzte Abend zu lang? Wir wissen es nicht mehr genau, wahrscheinlich war es eine Mischung aus beiden. Auf jeden Fall erinnern wir uns an einen sehr langen und vor allem sehr schönen Abend im Agriturismo Il Cerrosughero in Scarlino. Aber was genau ist jetzt das? Aus einem tiefblauen Himmel strahlt die Sonne, es ist keine Wolke in Sicht und zum ersten mal in diesem Urlaub haben wir das echte Gefühl, in Italien zu sein! Wir sind voller Vorfreude auf diesen Tag und erobern nach dem morgendlichen Bade im Pool erst einmal das Frühstücksbuffett im Haupthaus des Agriturismo. Die sehr nette und charmante Chefin erwartet uns bereits und wir gestehen uns ein, dass es uns einfach nur gut geht - natürlich hochverdient! Eine halbe Stunde später waren wir gesättigt und an den einst reich gedeckten Tisch erinnern nur noch leere Teller. Zeit für uns zum Aufbruch in einen fantastischen Tag, dessen Ziel die Erkundung der Insel Elba sein wird. Die Alukoffer müssen heute nicht mit, denn auch in der kommenden Nacht werden wir noch hier im toskanischen Scarlino sein. Eine traumhafte Idee, denn es ist ein wahrer Genuß, mal wieder ohne die doch sehr begrenzenden Seitenkoffer Motorrad zu fahren. Wir lassen es dementsprechend knallen und erreichen gegen 10 Uhr das Hafengebiet von Piombino. Kurze Zeit später legt unser Dampfer an, wir verschwinden mit den Bikes quasi unter Tage und finden uns dann auf dem Sonnendeck zur einstündigen Überfahrt auf Napoleons Exilinsel ein. Erinnerungen an Korsika 2013 werden wach, während wir dem größten Inselhafen in Portoferraio entgegenstampfen. Eine Stunde später lassen wir die Bikes durch die Kurven Elbas fliegen und sind nur noch glücklich über diesen schönen Tag. Nisporto, Cavo, Rio Marina, Porto Azzuro und Procchio waren die Stationen auf unserer Tour über die Insel. Natürlich haben wir nicht alle angedachten Ziele geschafft und baden waren wir leider auch nicht. Trotzdem haben wir in den wenigen Stunden viel von der Insel gesehen und können uns nun aus diesen Eindrücken eine erste Meinung bilden: Gern wären wir noch einen Tag länger geblieben... Vielleicht das nächste Mal! Mit der 16 Uhr Fähre verließen wir Elba und waren gegen 17:30 wieder in Scarlino, wo dieser eindrucksvolle Tag bei einem genialen Sonnenuntergang sein Ende finden sollte.  

Blick auf Urbino in den MarkenUrbino: Blick zum Palazzo Ducale in der historischen AltstadtMittwoch, 1. Juni: Abreise aus dem vermeintlichen Paradies! So jedenfalls kamen wir uns vor, als wir trotz Sonnenschein und angenehmen Temperaturen unsere Taschen zur Weiterreise packten. Vor uns liegt eine 298 km lange Tour quer über den italienischen Stiefel auf die andere Seite des Apennin nach Urbino. Die Motoren laufen, die Koffer sitzen fest und die Visiere sind geputzt: Startfreigabe! Die erste Etappe der Tagestour führte uns über Follonica, Ribolla, Montalcino und Montepulciano an den Trasimenosee. Die warme und frühsommerliche Luft zieht durch den Helm, es riecht nach Lavendel und wir genießen jeden Kilometer. Über Hügel und durch Täler, vorbei an Olivenhainen und Weinreben, Zypressenalleen und Pinienbäumen kommen wir schließlich an den viertgrößten See Italiens im Grenzbereich zwischen Toskana und Umbrien.  In Castiglione del Lago machten wir direkt am Seeufer Mittag und ließen die Seelen etwas baumeln. Das war aber auch schön hier! Nützt alles nichts; wir ziehen die Anker und setzen unsere Genussreise fort. Auf den landschaftlich schönsten Strecken ziehen wir unsere Bahnen durch die Toskana, Umbrien und schließlich durch die ursprünglichen Marken. Gegen 17 Uhr sind wir in Urbino, der Hauptstadt der Region Marken, angekommen. Im außerhalb der Stadt gelegenen Hotel La Meridiana haben wir die kommenden beiden Nächte gebucht; der ideale Ausgangspunkt für unsere morgige Tagestour durch die Marken.

In den MarkenIn der Schlucht des Candigliano (Gola del Furlo)Donnerstag, 2. Juni: Wir nutzten die Gunst einer sonnigen Stunde und haben direkt nach dem Aufstehen den Pool getestet - sehr gut. Als dieser Test beendet war, enterten wir das umfangreiche und für hiesige Verhältnisse gute Frühstücksbuffet im La Meridiana. Zufrieden und gestärkt saßen wir eine reichliche Stunde später bereits wieder in den Sätteln und freuten uns auf abermals neues Terrain für uns und die Kräder. Geplant haben wir für heute eine ungefähr 170 km lange Runde durch die Region der Marken. Den ersten großen Hingucker gab es in der Schlucht des Candigliano (Gola del Furlo) am Passo Furlo. Hier zwängt sich der mittleweile durch eine Staumauer gebändigte Fluß durch ein enges Tal zwischen hohen Felsen; sehr impossant! Danach schlängeln wir uns entlang der naturbelassenen und sehr schmalen SP111 zwischen Furlo und Pergola. Die SP111 liegt unterhalb des Monte Paganuccio und aufgrund ihrer exponierten Lage ergeben sich überwältigende Ausblicke von den Monti Sibillini im Süden bis zum Monte Carpegna im Norden.

Landschaft pur in den Marken

Blick auf Peglio (bei Urbania) in den Marken

Sasso Ferato, Isola Fossara, Cantiano, Piobbico und Urbania waren die weiteren Stationen, bevor wir wieder in Urbino ankamen. Alle Eindrücke dieser Tour wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen. Man muss es kurz gesagt mit eigenen Augen gesehen haben, denn die Schönheit und die Vielfalt der Region ist kaum in Worte zu fassen. Natürlich hatten wir auch heute wieder verregnete Abschnitte dabei, aber vielleicht hinterließ erst dieser erneute Mix aus Sonne und tiefblauem Himmel, durchsetzt mit schwarzen und weißen Wolken vor dem satten Grün der Berge diese unglaublichen Eindrücke. Wir waren jedenfalls schwer beeindruckt. Der abendliche Erkundungsmarsch durch das historische Urbino - wegen seiner Architektur und seiner Kulturgeschichte Teil des UNESCO-Weltkulturerbes - rundete einen unvergesslichen Tag ab, den wir wohl so schnell nicht wieder erleben werden. Hier geht es morgen weiter.

 

Tourentag 4: 31.05.2016 Tourentag 5: 01.06.2016 Tourentag 6: 02.06.2016
Rundfahrt Insel Elba Scarlino - Urbino Rundfahrt Marken

 

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Livigno

Freitag, 23. Juni: Benzingeruch liegt in der Luft. Ein fernes Grollen kommt langsam näher und allen in Marienberg-Gebirge wird klar: Das Bikerteam trifft sich zur großen Tour! Die Kräder sind beladen und die Reiseroute steht fest. Startfreigabe für die Bikertage 2017. Unser erster Tourentag führte uns über den Erzgebirgskamm ins benachbarte Böhmen und auf kleinen Straßen weiter bis nach Südmähren. Das Etappenziel ist das Schloßhotel im 374 Kilometer entfernten Frain an der Thaya oder eben Vranov nad Dyji. In Reitzenhain flogen wir über die Grenze und danach zügig hinab ins Egerland. Eine Stunde später kam sogar die Sonne aus den Wolken hervor und im Angesicht leerer Straßen hatten wir nur noch ein breites Grinsen im Gesicht. Mutowitz, Lischan und später Paulshof und Karlsdorf: Wir befinden uns in Nordwestböhmen im Landkreis Laun. Die kleinen und meist unbekannten Orte auf der Tour nach Südmähren fliegen an uns vorbei. Wir tauchen ein in eine abwechslungsreiche Gegend, deren kleine Straßen fast uns alleine gehören. An der Kreisstraße 236 von Svata nach Zditz am Rande des Landschaftsschutzgebietes Krivoklatsko – auf Deutsch Pürglitzer Wald - erspähten wir einen korrekten Pausenplatz mit Tischen, Bänken und ordentlichem Ausblick in die Landschaft. Nach der Stärkung im Schoße von Mutter Natur schwangen wir uns wieder auf die Kräder und pressten die Pneus in die Kurven der abermals fast autofreien Straßen hinunter ins Tal der Moldau.

Frain an der ThayaIn Seltschan haben wir nun bereits die Hälfte der Strecke nach Frain an der Thaya zurückgelegt. Der Ortskern des heutigen Sedlčany gehört zu den ältesten Siedlungen in Mittelböhmen und wurde in den letzten Jahren aufwendig restauriert. Gut gemacht! Im Angesicht einer Landschaft aus Hügeln, kleinen Tälern und kurvigen Straßen entlang prächtiger Alleen strömt ein Hauch von Toskana durch den Helm. Was für eine schöne Gegend! Vom südostböhmischen Datschitz sind es nun nur noch wenige Kilometer bis nach Mähren. In Vysočany - zu Deutsch Wisokein – biegen wir ostwärts ab und fliegen hinab ins Tal der Thaya, die hier das Ende des Stausees von Vranov oder eben Frain bildet. Nach einem Blick zur Burg Bitov hoch über dem Thaya Stausee machten wir uns an die letzten 10 Kilometer der heutigen Tagestour. Am späten Nachmittag erreichten wir Vranov nad Dyji oder eben Frain an der Thaya. Hier im Zamecky Hotel – also dem Schlosshotel - haben wir stilecht die erste Übernachtung gebucht. Nach 374 Tourenkilometern waren wir dehydriert, hungrig und chronisch unterhopft. Was liegt also näher, diesen herrlichen Tag mit dem Besuch des benachbarten Gasthauses passend zu umrahmen. Herrschaftlich angerichtet verabschiedeten wir den Tag und betteten unsere müden Häupter im Schlosshotel zur Ruhe. Gute Nacht, meine Herren. Hier gehts morgen weiter

 

Tourentag 1: 23.06.2017
Zschopau - Vranov nad Dyji (CZ)

 

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Bei Tredozio im grünen Herzen der Romagna.Zwischen Urbino und Urbania: Blick in die Marken nach PeglioHeute ist Freitag, der 3. Juni. Der Scheitelpunkt der Bikertage 2016 ist längst überwunden und nun stehen die ersten 265 km der Rückreise auf dem Tourenplan. Das Tagesziel ist der Agriturismo La Sapienza in der Poebene bei Ferrara. Schnell kommen wir wieder in Fahrt; kein Wunder bei den herrlichen Kurven der SS73 zwischen Urbino und Urbania. Flinken Fußes erreichen wir Carpegna am Rande des Regionalparks Sasso Simone. Dieser erstreckt sich über 4.800 Hektar und ist mit seinen bis zu 1.400 Meter hohen Bergen ein beliebtes Wandergebiet. Mal Kurven, mal Berge, mal Täler. Dann wieder eine Ortschaft wie Rocca San Casciano mit Fluß, Brücke und Kirche. Dutzendmal gesehen heute, doch immer wieder faszinierend. Langeweile kommt hier auf unserer Route über das Apenninengebirge nicht auf. Pause machten wir im grünen Herzen der Romagna zwischen Villagio Monte Busco und Tredozio. Hier in der Region des Nationalpark Casentinesi gibt es die weitesten und dichtesten Wälder Italiens. Gefühlte 1000 Kurven später stehen wir bei Brisighella am Apenninenrand und blicken hinab in die Poebene zwischen Rimini und Ravenna. Leider ist es sehr trüb geworden, so dass wir am Horizont die Adria nur erahnen können. Wir schwingen genußvoll durch die letzten Kurven hinab nach Faenza, wo es nun auch endlich wieder regnete. Über Lugo und Argenta kommen wir zum Teil wieder trockenen Fußes zum vorletzten Zielort der Bikertage 2016.

Bei Brisighella: Blick in die weite Ebene des Podelta zwischen Rimini und Ravenna.

Rocca San CascianoSamstag, 4. Juni: Die vorletzte Tour wird uns heute auf 357 km bis ins Südtiroler Gossensaß bringen. Wir freuen uns auf die Sarntaler Alpen und das Penser Joch. Doch zunächst geht es durch die flache und langweilige Poebene nach Ferrara, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna. Die kulturellen Reize dieser UNESCO-Weltkulturerbestadt animierten uns heute nicht zum Stopp, denn wir sind auf dem direkten Flug in den Norden und haben noch einen weiten Weg vor uns. Bei Pontelagoscuro überquerten wir den Po und sind nun in der Region Venetien. Hinter Verona wurde es mal wieder schwarz am Himmel und wir kommen in einem Mix aus Regen und Sonne durch das warme Etschtal. Östlich von Bozen verlassen wir die Brennerstraße SS12. Über Klobenstein und durch das Sarntal wagen wir uns an die Südrampe des Penserjoches. Ganz oben auf 2.211 Metern Seehöhe ist es lausig kalt und es zieht wie Hechtsuppe - also nichts wie ran an die Abfahrt nach Sterzing im Eisacktal. Erinnerungen an die Bikertage 1999 werden wach, als wir hier zum ersten Mal gewesen sind. Um 17:30 liegt die Pension Alpenhof vor uns und wir schlagen zum letzten Mal während dieser Tour unsere gemeinsamen Zelte auf. Wir haben reichlich Durst & Hunger!

Südtirol: Blick in Richtung PenserjochUngemütlich auf dem PenserjochSonntag, 5. Juni: Wir haben gefrühstückt, die Bikes sind beladen und so machen wir uns nun gemeinsam an die letzte Etappe. Diese führt uns über knapp 580 Kilometer von Südtirol zurück in die sächsische Heimat. Exakt zur Ausfahrt aus der Tiefgarage der Pension Alpenhof öffnete Petrus erneut die Pforten. Warum auch nicht; schließlich waren wir es ja nun schon gewöhnt. Auf der SS12 kommen wir zur Passhöhe des Brenners und folgten nun dem weiteren Verlauf der Nordtiroler Bundesstraße 182 durch das Wipptal hinab nach Innsbruck. Mit frisch gefüllten Tanks kämpften wir uns anschließend über den mautfreien Zirler Berg hinauf nach Seefeld. Der lange und manchmal nervige Rest folgt nun: Mittenwald, Garmisch, München, A9 und die A93. Die letzte Etappe über Waldsassen, Eger (CZ), Karlsbad und über den Erzgebirgskamm war wieder schön zu fahren: Blauer Himmel und um die 20 Grad - Willkommen in der Heimat! Neun traumhafte Tage ohne Pannen, Stürze oder ähnlichem Ungemach liegen hinter uns. Schon jetzt freuen wir uns auf die Bikertage 2017! Bis dahin; Ciao Ciao & Glück Auf

 

Tourentag 7: 03.06.2016 Tourentag 8: 04.06.2016 Tourentag 9: 05.06.2016
Urbino - Podere Podere - Gossensass Gossensass - Zschopau

 

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In der WachauBlick auf KremsHeute ist Sonnabend, der 24. Juni. Die Nacht war eindeutig zu kurz! Oder war etwa wie immer der letzte Abend zu lang? Wir wissen es nicht mehr genau, wahrscheinlich war es eine Mischung aus beiden. Traditionell ist der erste gemeinsame Abend immer ein sehr anstrengender... Auf jeden Fall erinnern wir uns an einen sehr langen und vor allem sehr schönen Abend im Schlosshotel von Frain an der Thaya. Im gegenüberliegenden Gasthof hatten wir die Biervorräte gelenzt und sind dann wohl recht gut angerichtet in die herrschaftlichen Betten des Zamecki Hotel gefallen. Nachdem uns der Sonntag mit erwartungsgemäß tiefblauem Himmel und sehr warmen Temperaturen geweckt hat, setzten wir nach einem zünftigen Logenfrühstück im Freien zur Tagestour Nummer 2 an. Vor uns liegen rasante 350 km durch Niederösterreich und die Steiermark. Übernachtet wird heute im Steirischen Ennstal in Donnersbach bei Liezen. Zwischen Schafov und Langau überquerten wir die nun im wahrsten Sinne des Wortes grüne Grenze, denn eine Trennlinie nach Österreich entdeckten wir nicht. Hier ist echt zusammengewachsen, was leider nicht mehr zusammengehört. In weiten Bögen schwingen wir durch die Kurven im flachen Land. Es ist angenehm warm und wir kommen gut voran. Durch die Wachau und das Donautal erreichen wir Krems und sind vom dortigen Benedektinerstift schwer beeindruckt. Auf unserer Tour durch Niederösterreich und vor allem die Steiermark mussten wir wieder über den einen oder anderen Ortsnamen schmunzeln. Gußwerk im Salzatal ist ja noch fast normal, Puchenstuben und Fleischessen eher nicht. Aber egal, diese Ortsnamen haben garantiert auch einen tieferen Sinn. Nach den Ybbstaler Alpen und dem breiten Ennstal kommen wir nun langsam in den steirischen Nationalpark Gesäuse. Zu beiden Seiten des Flusses ragen steile Kalkberge über das Tal und bilden die bekannten Kletterwände des Gesäuses. Nach diesem letzten Teil der Ennstaler Alpen rollen wir am frühen Abend in Donnersbach ein und werden schon von der Wirtin der Hiasl-Stuben erwartet. Im Gasthof Leitner an der anderen Seite des Ortes verbrachten wir den Abend. Knoblauchcremesuppe und edler Zirbenschnaps an steirischem Bier ließen uns das aufgezogene Gewitter großzügig übersehen. 

Blick vom JohannserbergBei GreutschachSonntag, 25. Juni: Nein, die vergangenen Stunden waren nicht erholsam. Es gewitterte die halbe Nacht und wir kamen trotz Schlafbier nicht zur Ruhe. Vielleicht aber war der Grund für den schlechten Schlaf die ruhelose Seele vom Musikanenstadtl-Original Hias, der sich hier in seinem alten Besitz im Jahre 2007 die Rübe weggeballert hat. Wie auch immer, das Wetter jedenfalls hatte heute früh das Potential für eine leichte Depression. Das Wetterradar meldete Dauerregen für die Steiermark. Egal, wir starten in den kühlen Tag zur Tour über den Alpenhauptkamm mit dem Tagesziel Slowenien. Unsere Strecke wird eine Länge von 260 Kilometern haben und mit dem 1.790 Meter hohen Sölkpass auch das Dach der Tour darstellen. Punktgenau an der Auffahrt zum Sölkpass begann es zu Regnen und oben auf der Passhöhe zischten die Blitze durch den Nebel. Nichts wie weg hier und hinab nach Murau. Natürlich zogen wir das Unwetter in unserem Sog talwärts und so mussten wir unter dem Dach der hiesigen OMV-Tanke eine Zwangspause einlegen. Es kam runter, was ging und hörte nicht auf! Leider sorgten die extremen Regenfälle auch für zahlreiche Überschwemmungen und Murenabgänge, denen ein paar Tage später die Straße zum Sölkpass zum Opfer fiel. Wir nutzen eine Regenpause zur Flucht aus Murau und steuerten über Althofen im Gurktal, St. Ullrich am Johannserberg und Greutschach ins Lavanttal, wo es nun endlich wieder trocken war. Vorbei am Soboth-Stausee schraubten wir uns hinauf zum Radlpaß. Hier oben auf 650 Metern Seehöhe verläuft - als Resultat des für Österreich-Ungarn verlorenen 1. Weltkriegs - die Staatsgrenze zu Slowenien. Vom Radlpass rollen wir nun hinunter ins Drautal. Im südsteirischen Mahrenberg – oder eben Radlje ob Dravi – bogen wir westwärts ab und erreichten 10 Minuten später unser heutiges Tagesziel: Das Hotel Pri Lipi in Muta. Eine eindrucksvolle Tour liegt hinter uns und wir haben wieder jede Menge Gesprächsstoff für den Abend. 

In den Steiner AlpenBlick auf ZarzMontag, 26. Juni: Nach dem obligatorischen und vermutlich unvermeidlichen Nachtgewitter zeigte sich Klärchen am heutigen Morgen versöhnlicher und flutete den Frühstücksraum des Pri Lipi mit reichlich Sonne. Wir legten beim Essen einen Zahn zu, denn wer weiß, wie es wettermäßig weitergeht. Unsere Sorgen waren aber vorerst unbegründet und so starteten wir in einen insgesamt 253 km langen Tourentag. Unsere Tagestour Nummer 4 geht quer durch die Oberkrain in Nordslowenien und die Julischen Alpen, wo wir in Tolmin im Hotel Dvorec die nächste Übernachtung gebucht haben. Wir pflügen auf der Staatsstraße Nummer 1 durch das Drautal in Richtung Dravograd, dem früheren Unterdrauburg. Nach der Untersteiermark im nordöstlichen Teil des heutigen Sloweniens befinden wir uns nun im Gebiet der Krain – genauer gesagt der Oberkrain. Als eine weitere von insgesamt fünf historischen Gebieten Sloweniens erstreckt sich die Krain über große Teile in der Mitte des Landes. Zwischen Plesivec und Schwarzenbach war die Kuh dann mal wieder am fliegen. Traumhafte Kurven und griffiger Belag luden ein zu einem Kurvenwalzer der feinsten Art. Hinter Schwarzenbach wurde die Straße wieder schmaler und der Asphalt immer löchriger. Drei Kilometer weiter war er schließlich komplett weg und wir hatten die Wahl: umkehren oder Enduro! Die Entscheidung war klar und die Bikes durften sich wieder an feinstem slowenischen Schotter versuchen. Nach einer gelungenen Enduroeinlage und einmaligen Blicken in die Steiner Alpen rollen wir hinab ins Logartal, wo wir uns in abermals feinen Kurven den Endurodreck aus dem Profil fuhren. Am oberen Talende wechselten wir mal wieder den Staat: Diesmal von Slowenien nach Österreich. Wir befinden uns hier in einem kleinen Zipfel von Kärnten, der spitz nach Slowenien hinein ragt. Unten im Tal ist irgendwo Bad Vellach und noch viel weiter hinter den sieben Bergen Klagenfurt. Nun hinab ins Tal und weiter an die B82. Diese Straße hinauf zum Seebergsattel sieht schon auf der Karte aus wie das EKG eines Meerschweinchens auf Koks. Die müssen wir fahren! Mit einem leichten Drehwurm erreichen wir den Pass, auf dem die Staatsgrenze zwischen Österreich und Slowenien verläuft. Nach dem kurzen Abstecher nach Kärnten sind wir nun wieder in Slowenien. Die letzten Stationen auf dem Weg bis zum Zielort Tolmin waren Zelezniki (Eisnern), die einstige deutsche Sprachinsel Sorica (Zarz) sowie das malerisch gelegene Most na Soči (Mauerskirch) im Tal der Soča (ital. Isonzo). Chronisch unterhopft, aber glücklich über diesen herrlichen Tag erreichten wir schließlich unser Hotel Dvorec in Tolmin. Die Bikes verschwanden im Käfig und wir platzierten uns am großen Biertisch. Prost meine Herren!  Hier geht es morgen weiter.

 

Tourentag 2: 24.06.2017 Tourentag 3: 25.06.2017 Tourentag 4: 26.06.2017
Vranov - Donnersbach (A) Donnersbach - Muta (SLO) Muta - Tolmin

 

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